Gemeinsam wollen wir die Ehe wirklich stärken und die Behauptungen der konservativen Verfechter einer rückständigen Ehe-Definition entkräften. Denn ihre Position ist nicht schlüssig. Mit diesen falschen Behauptungen unternehmen sie mit der Initiative «Schutz der Ehe» selbst einen versteckten Angriff auf die Ehe:
Die Ehe ist gefährdet
Die Initiative behauptet, die Ehe gerate von mehreren Seiten unter Druck und werde durch eine Öffnung gefährdet. Das Gegenteil ist richtig: Wer sich für eine offene Ehe-Definition einsetzt, bekennt sich zu den Werten der Ehe. Gleichgeschlechtliche Paare wollen die Ehe nicht schwächen oder gar abschaffen – sie wollen Zugang bekommen zu einer institutionalisierten Lebensgemeinschaft, deren Verlässlichkeit, gegenseitige Verantwortung und Vertrautheit sie hochschätzen. Sie sind nicht die Totengräber, sondern zusätzliche Förderer der Ehe.
Die Initiative schreibt nur fest, was schon gilt
Die Initiative behauptet, die Ehe sei formal schon als Lebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau definiert. Das ist nicht richtig. Tatsächlich gibt es heute keine nähere gesetzliche Definition der Ehe. Über eine solche Definition sollte es eine breite und offen geführte schweizweite Debatte geben, an deren Ende das Stimmvolk entscheidet. Es geht den Konservativen nicht darum, gültiges Recht zu bestätigen, sondern die Gleichberechtigung aller Paare langfristig auszuschliessen.
Die Mehrheit befürwortet die Ehe in der heutigen Form
Die Initiative behauptet, die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung wolle die Ehe in ihrer jetzigen Form behalten. Grundlage dafür sei die Tatsache, dass die meisten Erwachsenen verheiratet sind. Doch diese Argumentation läuft ins Leere. Wer sich selbst für die Ehe entscheidet, sagt damit nicht, dass er sie anderen verwehrt. Im Gegenteil befürwortet gemäss einer repräsentativen Studie eine breite Mehrheit der (mehrheitlich verheirateten) Schweizer Bevölkerung die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Diese Menschen haben verstanden, dass gleichgeschlechtliche Eheschliessungen die Ehe stärken und niemandem Nachteile bringen.
Die Öffnung der Ehe gefährdet ihren Bestand und ihre Bedeutung
Die Initiative behauptet, mit der Öffnung der Ehe verliere sie ihre Bedeutung als Keimzelle der Familie und der Gesellschaft. Dabei sind es gerade diskriminierende Regelungen, die bis heute dafür sorgen, dass Familiengründungen durch gleichgeschlechtliche Paare so schwer sind. Tatsächlich wünschen sich viele von ihnen eine Familie. Ihre volle Gleichberechtigung würde dazu beitragen, die Familie als Rückgrat der Schweizer Gesellschaft zu stärken.
Ungleiches muss ungleich behandelt werden
Die Initiative behauptet, eine Partnerschaft von Mann und Frau sei nicht zu vergleichen mit einer Partnerschaft von zwei Personen mit gleichem Geschlecht. Das enthüllt ein sehr oberflächliches Verständnis von Partnerschaft. In Wirklichkeit gleichen sie sich in allem, worauf es im Kern ankommt: Gegenseitiges Vertrauen, Verantwortung füreinander und häufig der Wunsch, gemeinsam eine Familie zu gründen. Die Partnerschaften sind im Alltag nicht ungleich, sie werden erst durch Gesetze ungleich gemacht.
Nur die Ehe zwischen Mann und Frau ist natürlich
Die Initiative behauptet, nur die Verbindung zwischen Mann und Frau sei natürlich. Damit sagen sie auch, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften unnatürlich seien. Das widerspricht dem Empfinden und der Erfahrung von Millionen Menschen auf der ganzen Welt. Allein in der Schweiz leben eine halbe Million Menschen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Zu allen Zeiten und in allen Teilen der Welt hat es mehr als nur die Partnerschaften zwischen Mann und Frau gegeben. Weder die Unterdrückung, noch die Verfolgung oder die Diskriminierung Bi- und Homosexueller haben je etwas daran geändert. Gleichgeschlechtliche Paare waren schon immer ein natürlicher Teil der Gesellschaft.
Wir haben neben dieser Richtigstellung auch unsere Argumente in einem Kurzargumentarium, welches als digitaler Flyer runtergeladen oder als gedruckter Flyer bestellt werden kann, zusammengefasst.